Haushaltsrede FDP-Fraktion 2023

Sehr geehrter Bürgermeister Renschler,

liebe Kolleginnen und Kollegen,

liebe Walldorferinnen und Walldorfer,

Krieg in Europa - Etwas, das gerade für meine Generation nahezu unvorstellbar schien, ist im vergangenen Jahr schreckliche Realität geworden. Der furchtbare Angriffskrieg Russlands verursacht unsagbares Leid und hat eine ganze Kette an weiteren Krisen in Gang gesetzt wie beispielsweise die Energiekrise und die steigende Inflation. Und es kommen noch weitere Krisen hinzu, die uns nach wie vor auch hier vor Ort beschäftigen: Der schnell voranschreitende Klimawandel und die Nachwirkungen der Coronapandemie, um nur zwei Beispiele zu nennen. Wir befinden uns quasi im ständigen Krisenmodus und müssen uns einer Herausforderung nach der anderen stellen. Das Meiste davon liegt hier in Walldorf nicht in unserer Hand, doch wir sehen es dennoch als Aufgabe der Kommunalpolitik, vor Ort alles uns Mögliche zu tun, um uns den multiplen Krisen entgegenzustellen, Lösungen zu suchen und auch zu finden.

Im Folgenden möchten meine Fraktionskollegin Dagmar Criegee und ich auf ein paar Themen eingehen, die uns hier in Walldorf in den vergangenen und in den kommenden Jahren aus unserer Sicht besonders beschäftigen.
 

Unser Miteinander in Walldorf

Kommen wir zu Beginn gleich zu einem Punkt, der uns als FDP-Fraktion sehr am Herzen liegt: Das gesellschaftliche Miteinander in Walldorf. Durch Corona mussten viele Bereiche des Lebens heruntergefahren werden und unser gesellschaftliches und soziales Miteinander haben enorm gelitten. Noch immer spüren wir die Nachwirkungen hiervon: Vereine haben Mitglieder verloren, Kunst und Kultur mussten heftige Einbrüche verkraften, Kinder und Jugendliche sowie unsere älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger waren zum Teil starker Vereinsamung ausgesetzt. Nach dieser schweren Zeit finden wir es als FDP-Fraktion daher unerlässlich, unser gesellschaftliches Miteinander in Walldorf wieder zu stärken. Ein entscheidender Hebel hierfür sind die vielen Ehrenamtlichen, die sich in zahlreichen Bereichen engagieren und unsere Stadtgesellschaft aufblühen lassen. Uns ist es ein großes Anliegen, diese Arbeit auch weiterhin zu unterstützen, wofür wir unter anderem die Vereinsförderung als elementaren Baustein ansehen.

Zu einer nachhaltigen Neuausrichtung nach der Coronakrise und gerade auch jetzt in Zeiten von Energiekrise und Inflation gehört aus unserer Sicht auch die Solidarität mit denjenigen, die Unterstützung benötigen. Es gilt deshalb, den Personen mehr Anerkennung und Ressourcen zur Verfügung zu stellen, die besondere Leistungs- und Aufopferungsbereitschaft im Gesundheitswesen und der kritischen Infrastruktur gezeigt haben, sowie Solidarität mit denen aufzubringen, die durch die Krisen in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht sind. Daher finden wir es gut und richtig, dass alle freiwilligen Leistungen der Stadt Walldorf, wie beispielsweise die Unterstützung von Frauenhäusern, die Schuldner- und Suchtberatung sowie die psychologische Beratungsstelle und einiges mehr auch in 2023 weitergeführt werden.

Wir bedanken uns bei der Tafel, der Plattform, der Kleiderstube, den Kirchengemeinden und allen Glaubensgemeinschaften, den Jugendgruppen der KJG und EGJ, beim Begegnungshaus, der Generationenbrücke, dem Verein Hilfe zur Selbsthilfe, dem Walldorfer Mittagstisch, den zahlreichen Sport-, Musik-, Kultur- und allen weiteren Vereinen sowie allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die unsere Gesellschaft in Walldorf lebendig erhalten. Bedanken möchten wir uns auch bei allen Mitarbeitenden des Astor-Stifts, der medizinischen Einrichtungen, der Kindertagesstätten und Schulen, des Familienzentrums, der Feuerwehr, dem „Deutschen Roten Kreuz“ und des DLRGs, die sich in vielfältiger Weise einbringen.

In den Krisen der vergangenen Zeit hat sich gezeigt, wie stark der Zusammenhalt und die Solidarität in unserer Stadt sind. Wir hoffen, dass dieses Miteinander in Walldorf weiterhin erhalten bleibt und wir werden kommunalpolitisch auch 2023 für eine starke Stadtgemeinschaft eintreten.

 

Integration

Zu unserem gesellschaftlichen Miteinander in Walldorf gehört auch ein weiteres Thema: Die Integration. Die hohe Zahl an Asyl- und Schutzsuchenden, die vor Krieg, Verfolgung und Not aus ihrer Heimat flüchten, stellt ganz Europa und natürlich auch unsere Stadt vor Herausforderungen. Ein starker Zusammenhalt der Gesellschaft bildet die Grundlage für gelungene Integration und Teilhabe. Wir möchten uns daher ganz herzlich bei all denjenigen bedanken, die sich im Bereich der Integration engagieren, allen voran das Begegnungshaus, welches hier eine sehr wertvolle Arbeit leistet.

Ungefähr jeder dritte Einwohner Walldorfs ist zugezogen, eingewandert oder Nachkomme von Eingewanderten. Ein großer Teil von ihnen lebt bereits seit mehreren Generationen hier und ist integraler Teil unserer Bevölkerung. Der Erwerb der deutschen Sprache war und ist nach unserer Ansicht Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Integration. Unsere Fraktion findet es daher essenziell, auch die Sprachförderung an unseren Schulen weiter zu stärken und wir sind unserer Verwaltung dankbar, dass sie viele Angebote für einen einfachen Zugang zu Sprachkursen möglich gemacht hat.

Anders als 2015 sind im vergangenen Jahr durch den Krieg in der Ukraine auch vermehrt Kinder und Jugendliche zu uns geflüchtet. Durch eine zügige Aufnahme in Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen ermöglichen wir ihnen einen schnellen Zugang zu Bildung und Betreuung, was wir als unerlässlich betrachten.

Auch die Unterbringung stellt eine große Herausforderung für die Stadt dar, da Wohnraum hier in Walldorf nicht unbegrenzt verfügbar ist. 2023 werden weitere Geflüchtete zu uns kommen und es wird einen großen Kraftakt bedeuten, für alle Neuankömmlinge Wohnungen zu finden.

Ebenso gewichtig ist die Förderung der Arbeitsaufnahme. Menschen, die Arbeit finden und dadurch die Anerkennung der Kolleginnen und Kollegen sowie ihrer Umgebung erhalten, integrieren sich besser und tragen zudem zu unser aller Wohlstand bei. Diesen an der Mitarbeit Interessierten sollten wir auch helfen, bürokratische Hürden zu überwinden. Es gibt immer noch große Hindernisse bei der Akzeptanz von integrationswilligen und motivierten Geflüchteten in unsere Gesellschaft. Als FDP-Fraktion legen wir daher Wert darauf, eine gerechtere Behandlung auch dieser Einwohner Walldorfs zu erreichen.

 

Kinderbetreuung, Bildung und Jugendarbeit

Kommen wir zu einem weiteren grundlegenden Thema. Gute Kinderbetreuung und Bildung sind uns als FDP-Fraktion ein vordringliches Anliegen. In Walldorf sind wir was unsere Kindertagesstätten und Schulen angeht aktuell sehr gut aufgestellt. Dennoch stehen wir auch hier zukünftig vor einem Problem: Der Personalmangel. Wir spüren es schon jetzt und in den kommenden Jahren wird sich die Situation laut aller Prognosen wohl noch weiter verschärfen: Es fehlen Erzieherinnen und Erzieher. Wir müssen uns hier vor Ort mit der Frage auseinandersetzen, wie es im Kinderbetreuungsbereich weitergehen wird. Uns ist bewusst, wie notwendig es für viele Familien ist, dass sie ausreichende Betreuungszeiten für ihre Kinder erhalten und diese dann auch sicher bestehen. Denn wenn Betreuungszeiten gekürzt werden, ist das zum Nachteil der Kinder und es sind am Ende oft die Mütter, die beruflich wieder zurückstecken müssen. Das wollen wir unbedingt vermeiden. Unsere Fraktion sieht es daher als dringende Notwendigkeit, dass wir uns als Kommune noch intensivere Gedanken darüber machen, wie wir auch in den kommenden Jahren genügend erzieherisches Personal gewinnen können.

Mit der kleinen Verschiebung der Schulbezirksgrenzen, die wir erst kürzlich im Gemeinderat beschlossen haben, sorgen wir dafür, dass sowohl die Wald- als auch die Schillerschule für die kommenden Jahre gut aufgestellt sind. Außerdem sorgen wir durch die Um- und Neubauten in der Waldschule dafür, dass sich sowohl die dortige Grundschule als auch die Werkrealschule und die Sambugaschule zukunftssicher weiterentwickeln können. Wir finden es gut, dass im Rahmen der Baumaßnahmen an der Waldschule auch der Verkehr einer genaueren Betrachtung unterzogen wird. Sichere Schulwege zu all unseren Schulen sind maßgebend, damit unsere Kinder gut an den Schulen ankommen. Hierfür ist auch die Reduktion der Elterntaxis ein entscheidender Baustein.

Schon seit einiger Zeit beschäftigt uns zudem, wie es mit dem alten Weisbrodbau auf dem Gelände der Schillerschule weitergehen soll, in dem aktuell die Schülerbetreuung untergebracht ist. Das Gebäude ist enorm sanierungsbedürftig und es stellt sich die Frage, wie die zukünftige Nutzung konkret aussehen soll. Wir erwarten hier zeitnah Vorschläge der Verwaltung.

Und auch das Schulzentrum haben wir stets im Blick und investieren dort kontinuierlich in Fortentwicklungen - Gut und richtig so.

Mit dem „Runden Tisch Verpflegung“ läuft aktuell ein Projekt, um die Verpflegung an den Kitas und Schulen in Walldorf qualitativ weiter auszubauen und noch nachhaltiger auszurichten. An dieser Stelle bedanken wir uns ganz herzlich bei allen Schüler- und Elternvertretungen, die bei diesem Projekt sowie bei vielen weiteren Entwicklungen stets aktiv dabei sind und gute Impulse einbringen. Dieses Engagement finden wir sehr bedeutend und lobenswert.

Neben den Schulen gibt es auch weitere Einrichtungen in Walldorf, die seit Jahren großartige Arbeit im Kinderbetreuungs- und Bildungsbereich sowie in der Jugendarbeit vor Ort leisten. Zu nennen sind hier unsere Stadtbücherei, die Musikschule, die Volkshochschule und das Jump sowie die mobile Jugendarbeit. Im vergangenen Jahr konnte der neue Skaterpark eröffnet werden. Die Entstehung des Skaterparks wurde eng von den Jugendlichen begleitet und hat gezeigt, wie großartig das Ergebnis sein kann, wenn die Jugend direkt mit einbezogen wird. Meine Fraktion würde es begrüßen, wenn die Jugendlichen in Walldorf in alle Entwicklungen, die sie betreffen, enger eingebunden und ihre Stimmen gehört werden. Wir werden uns daher für eine aktivere Beteiligung der Jugendlichen in Walldorf einsetzen.

 

Digitalisierung und Mobilfunk

Nun zu einem Thema, das uns seit Jahren im Gemeinderat beschäftigt: Der Mobilfunkausbau. An manchen Stellen hier im Ort befindet man sich quasi in einem schwarzen Loch: Weder Internet noch Mobilfunk funktionieren. Nicht einmal einen Notruf könnte man beispielsweise von manchen Ecken im Bereich des Schulzentrums absetzen. Das ist ein Zustand, den wir als FDP-Fraktion nicht akzeptieren können oder wollen. Wir finden es zentral, dass sich eine zukunftsorientierte Stadt wie Walldorf hier endlich weiterbewegt und der Mobilfunkausbau vorangetrieben wird - Dafür werden wir uns auch weiterhin nachdrücklich einsetzen.

Ebenso wollen wir auch die Digitalisierung weiter voranbringen: Die Schulen werden Schritt für Schritt digitaler ausgestattet. Auch die Verwaltung hier im Rathaus muss aus unserer Sicht in Sachen Digitalisierung weiter voranschreiten, um Abläufe zu optimieren. Notwendig finden wir aber ebenso, dass stets der analoge Weg, für all diejenigen, die diesen bevorzugen, parallel erhalten bleibt.

Nun übergebe ich an meine Fraktionskollegin Frau Criegee.

 

Klimaschutz und Mobilität

Kommen wir zu einem weiteren wichtigen Thema: Klimaschutz. In Walldorf haben wir die Dringlichkeit der Klimakrise nicht nur erkannt, sondern tun bereits viel, um ihr entgegenzuwirken: Zahlreiche Umweltförderprogramme wurden auf den Weg gebracht. Hier ist besonders das PV-Förderprogramm hervorzuheben, welches 2022 sowohl für Privathaushalte als auch für Unternehmen neu aufgelegt und von der Bevölkerung bereits sehr breit angenommen wurde. Es ist uns besonders wichtig, auch weiterhin in Walldorf voranzugehen und unser Bestmögliches zu tun, um der Klimakrise entschlossen entgegenzuwirken. In der letzten Gemeinderatssitzung haben wir 11 Leitziele zur Klimaneutralität 2040 beschlossen. Diese Ziele zu erreichen ist sehr ambitioniert und der Weg dorthin ist für uns alle noch weit. Es ist wichtig, hier immer mit Blick auf die Ziele voranzugehen und sich neu auftuende technologische und andere Möglichkeiten zur Einsparung und effizienten Umgang mit unseren Ressourcen zu nutzen auch wenn die Ziele womöglich nicht in der festgelegten Zeit erreicht werden können. Aber die Richtung stimmt und “Der Weg ist das Ziel“.

Besonders die Stadt sollte hier weiterhin mit gutem Beispiel vorangehen und auf städtischen Gebäuden alle Potentiale für erneuerbare Energien suchen, erkennen und ausnutzen.

Gleichzeitig möchte die FDP-Fraktion niemandem auf dem Weg zu verlieren. Wir müssen alle mitnehmen und dürfen auch diejenigen, deren finanzielle Mittel begrenzt sind, nicht aus den Augen verlieren und oder überfordern.

Schlussendlich liegt es an jedem von uns, den eigenen Lebensstil zu überdenken und das Verhalten klimafreundlicher auszurichten. Nicht alles können wir auf kommunaler Ebene entscheiden, aber wir haben es in der Hand, dort wo es möglich ist, die richtigen Anreize zu setzen und für gute Rahmenbedingungen für den Klimaschutz zu sorgen.

Spätestens seit Beginn der Klimadebatte rücken auch der Rad- und Fußverkehr sowie der ÖPNV stärker in den Blickpunkt der Politik. In Walldorf bewegt sich hier einiges: So haben wir in den vergangene Jahren einen Fußverkehrscheck durchgeführt und das Radverkehrskonzept im Gemeinderat beschlossen. Es gilt nun, diese Konzepte Schritt für Schritt umzusetzen und unsere Stadt fahrrad- und fußverkehrsfreundlicher auszurichten. Erstes ganz sichtbares Zeichen, dass sich Walldorf dem Radverkehr noch mehr als bisher verschrieben hat, geschah durch die Umwidmung der Kurpfalzstraße in eine akzeptierte und stark frequentierte Fahrradstraße. Wir bedanken uns bei allen Mitarbeitern des Stadtbauamts für die prompte und gelungene Umsetzung unserer ersten Fahrradstraße und dem Ordnungsamt, das daran gedacht hat, im Dannhecker-Wald beim Schulzentrum einen Hinweis auf unsere „Fahrradstraße Kurzpfalzstraße“ aufzustellen.

Wir freuen uns, wenn das Radwegenetz rund um Walldorf weiter ausgebaut wird. Unsere Fraktion nutzt es das ganze Jahr über bei zahlreichen Radtouren, auch außerhalb des Stadtradelns, und wir hoffen, dass die Radschnellweg - Verbindungen von Heidelberg und Mannheim Richtung Bruchsal und Karlsruhe zeitnah angegangen werden. Außerdem muss der ÖPNV weiter ausgebaut und kundenfreundlicher werden im Sinne des Mobilitätspaktes, der sicherstellen soll, dass an jedem Verkehrsknotenpunkt ein barrierefreies Umsteigen in ein anderes öffentliches Verkehrsmittel möglich ist.

Die Idee unseres Bürgermeisters, in Walldorf eine neue Stadtbuslinie einzurichten, begrüßen wir ausdrücklich und sind gespannt auf ein konkretes Konzept dafür.

 

Der Wald im Klimawandel

Der Klimawandel wird besonders in unseren heimischen Wäldern deutlich. Etliche Baumarten werden künftig an ihren heutigen Standorten nicht mehr optimal gedeihen, darunter die ökonomisch wichtigen Baumarten wie die Kiefer oder die Buche, unsere häufigste Laubbaumart. Dies hat Folgen für den Holzertrag und -erlös, die Schutzwirkung des Waldes gegen Naturgefahren, die biologische Vielfalt und auch das Landschaftsbild.

Beim Waldumbau geht es in erster Linie um die Umwandlung von stark verbreiteten Monokulturen zu artenreichen, mehrschichtigen und naturnahen Mischwäldern mit einer breiteren strukturellen und genetischen Vielfalt. Damit erhöht sich die Widerstandsfähigkeit unserer⁠ forstwirtschaftlich genutzten Wälder und deren Anpassungsfähigkeit an den Trocken- und Hitzestress und gleichzeitig gilt es, die Nutzungs-, Schutz- und Erholungsfunktionen sowie die biologische Vielfalt des Waldes langfristig zu sichern. Denn Wälder und Klima sind eng miteinander verbunden. Schon immer war es der FDP-Fraktion in Walldorf ein großes Anliegen, unseren Wald zu schützen und zu erhalten. Wir möchten an dieser Stelle unseren ganz großen Dank an unseren Revierleiter Gunter Glasbrenner aussprechen, der über viele Jahre hervorragende Arbeit rund um den Wald in Walldorf geleistet hat und den wir dieses Jahr in seinen verdienten Ruhestand verabschieden werden. Und auch unserer Waldpädagogin Sabrina Ehnert möchten wir danken, dass sie unseren Kindern in Walldorf durch ihre wichtige Arbeit unseren Wald in zahlreichen Aktionen näher bringt und schon die Jüngsten dadurch für unsere Natur und den Naturschutz sensibilisiert.

 

Wirtschaft

Kommen wir zu unserer Wirtschaft. Hier gilt unser Dank den vielen kleinen, mittelständischen und den weltweit agierenden Unternehmen unserer Stadt, die trotz Pandemie und weiterer Krisen für Stabilität und Zuversicht gesorgt haben und weiterhin sorgen. Viele Gewerbetreibende und Unternehmen sind seit vielen Jahren in Walldorf ansässig und tragen mit Arbeits- und Ausbildungsplätzen und ihrer Gewerbesteuer dazu bei, dass es in Walldorf weiter aufwärts geht. Der Gewerbeverein sorgt zusammen mit unserer Verwaltung dafür, dass die Wirtschaft in Walldorf erhalten und lebendig bleibt. Durch Unterstützung in vielfältiger Weise, sei es durch Hilfe bei der Findung von Ladenflächen und Gewerbegrundstücken, bei Nachfolgeregelungen oder durch Netzwerkarbeit bringen sich beide Akteure für die Walldorfer Wirtschaft ein.

Wir danken daher dem Gewerbeverein mit der Werbegemeinschaft und Frau Nisius mit ihrem Team für die bisher geleistete Arbeit.

Was wir zukünftig mehr brauchen, ist ein durchdachtes und passendes Zukunftskonzept für unsere Innenstadt. Gerade der Bereich zwischen „Drehscheibe“ und Sparkasse, den man mit Recht als Chaos bezeichnen kann, bereitet uns Kopfzerbrechen. Hier muss etwas geschehen, damit Fußgänger und Radfahrer gleichberechtigt neben den Autofahrern diesen Raum nutzen können und nicht immer gegenüber den Letztgenannten zurückstecken müssen. Unsere Hauptstraße muss zusammen mit der „Drehscheibe“ unser Aushängeschild bleiben, wir müssen diesen Teil Walldorfs lebendiger und attraktiver gestalten. Gemeinsam müssen wir unsere Innenstadt zu einem nutzungsgemischten Erlebnisraum mit Handel, Dienstleistungen und Gastronomie entwickeln. Schön wären dabei auch Klimaanpassungen mit Grün an richtiger Stelle und Wasser um das Innenstadtklima und damit die Aufenthaltsqualität zu verbessern. Auch der Aufenthaltsbereich sollte durch entsprechendes kommunales Mobiliar fußgänger- und kindgerechter gestaltet werden. Unserer Fraktion ist es wichtig, diesen Bereich zwischen Drehscheibe und Sparkasse bis hin zum Marktplatz neu zu überdenken. Vergessen wir nicht, dass um diesen Bereich herum drei große Parkmöglichkeiten bestehen: Unter der Drehscheibe, in der oberen Grabenstraße und in der Karlstraße gibt es große Parkhäuser.

 

Wohnungsbau

Ein Thema das uns im Gemeinderat seit vielen Jahren beschäftigt, ist die hohe Nachfrage nach Wohnraum in unserer Stadt. Walldorf wächst und deshalb ist das Thema „Wohnungsbau“ für unsere Fraktion ganz weit vorn anzusiedeln, wenn es um städtische Baumaßnahmen geht. Die Immobilienpreise in Walldorf zeigen, dass es für „Normalverdiener“ nahezu unmöglich geworden ist, ein Haus zu bauen oder eine Eigentumswohnung zu erwerben. Es kann nicht angehen, dass Walldorfer nach auswärts ziehen müssen, weil keine entsprechende Wohnung vor Ort zu finden ist.

Daher ist es notwendig, dass unsere Stadt kommunale Mietwohnungen zu bezahlbaren Bedingungen zur Verfügung stellt. Hierzu wurden und werden eine Vielzahl von städtischen Wohnungen in unserer Stadt gebaut. Natürlich ist uns bewusst, dass diese Maßnahmen immer noch nicht ausreichen aber selbst Walldorf kann nicht alles leisten, was notwendig wäre, um allen Wohnungssuchenden eine adäquate Wohnung zur Verfügung zu stellen. Unsere Fraktion wird sich weiterhin für kommunalen Wohnungsbau stark machen.

Wir möchten Herrn Högerich und seinem Team der Wohnungswirtschaft an dieser Stelle für die hervorragende Arbeit danken, die in diesem Bereich und im Bereich der Sanierung der städtischen Wohnungen geleistet wird. Nicht nur setzt der Eigenbetrieb Wohnungswirtschaft konsequent auf regenerierbare Energien bei der Sanierung der städtischen Wohnungen, sondern hält auch Ausschau nach und testet neue Technolgien um die Wohnungen dann möglicherweise energetisch und umweltschonend aufzuwerten.

 

Dringende Bauvorhaben der Stadt

Doch nicht nur der städtische Wohnungsbau beschäftigt uns in Walldorf. Es gibt noch weitere Bauprojekte, die hohe Priorität haben: Allen voran das neue Pflegeheim und ein neues Feuerwehrhaus. Diese Bauvorhaben, die schon längst hätten verwirklicht sein können, wollen wir mit Elan angehen.

Der Bedarf an Pflegeplätzen in Walldorf steigt stetig an und wir können diesen unmöglich alleine mit dem bestehenden Pflegeheim Astor-Stift abdecken. Wir freuen uns daher sehr, dass wir mit der Planung des neuen Pflegeheims in 2022 schon ein gutes Stück vorangekommen sind und wir hoffen, dass es in diesem Tempo weitergehen wird. Ebenso müssen die Planungen für das neue Feuerwehrhaus an seinem neuen Standort südlich des Friedhofs nun vorangebracht werden. Unsere Freiwillige Feuerwehr trägt entscheidend zur Sicherheit in unserer Stadt bei und wir sind ihnen für ihren unermüdlichen Einsatz sehr dankbar. Wir sind es sowohl unseren Kameradinnen und Kameraden als auch der Bevölkerung insgesamt schuldig, für den Schutz aller ein Feuerwehrhaus bereitzustellen, welches den aktuellen Anforderungen entspricht. Daher hat der Bau des neuen Feuerwehrhauses hohe Priorität für unsere Fraktion und wir hoffen, dass es auch hier nun bald vorangeht.

Unser Tierpark soll in den nächsten Jahren weiter erneuert werden. Hierfür wurde nicht nur die Leitung des Parks personell neu aufgestellt, sondern auch baulich und im Tierbestand wird sich einiges verändern. Wir sehen das als großartige Chance, unseren Tierpark nachhaltig auszubauen und zu einem Erfahrungs- und Lernort für Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu machen. Wir freuen uns auf die weiteren Entwicklungen im Walldorfer Tierpark und werden diese eng begleiten!

 

Stadtwerke

Unsere Stadtwerke gehen unsicheren Zeiten entgegen. Gas- und Strompreise schossen 2022 durch die Decke und belasten Bürgerinnen und Bürger, aber auch Firmen und die städtischen Einrichtungen. Jetzt brauchen die Stadtwerke kreative Denkansätze, um mögliche Preisausschläge und Versorgungsunsicherheiten in den nächsten Jahren möglichst schadlos zu überstehen und alle Einwohner Walldorfs mit der nötigen Energie zu versorgen. Positiv sehen wir die hohe Kundenbindung innerhalb Walldorfs.

Auch wenn momentan die Lage nicht noch sehr unsicher aussieht, hoffen wir alle auf eine spürbare Beruhigung der volatilen Energiepreise.

 

Haubenlerchen und Katzen

Kommen wir abschließend noch zu einem Thema, das Walldorf sogar in den Medien Europas bekannt gemacht hat. Aber auch in Walldorf selbst schlugen die Wellen dazu hoch. Es geht, viele werden es sich bereits denken können, um die Haubenlerche und damit einhergehend um den Hausarrest von Katzen in Walldorf Süd.

Mittlerweile ist zumindest klar, dass das Sammeln von Daten über Katzenhalter rechtswidrig war und es auch nicht durch die Stadt Walldorf beauftragt wurde.

Schade finden wir, dass unsere beiden gewählten Landtagsabgeordneten vor Ort Fr. Staab und Herr Knopf es nicht für nötig befanden, zu diesem Thema Stellung zu beziehen und ihren Wählern, so weit sie betroffen waren, zu helfen, denn die Verfügung geht ja von einer Landesbehörde aus.

Eines wollen wir an dieser Stelle klarstellen: Auch uns ist der Schutz der Haubenlerche ein wichtiges Anliegen. Doch aus unserer Sicht sollen dabei Tierschutz und Artenschutz nicht gegeneinander ausgespielt werden. Wenn wir die Haubenlerchenpopulation dauerhaft hier in Walldorf erhalten wollen, braucht es auf längere Sicht sicherlich andere Maßnahmen, die sich vor allem darauf konzentrieren, dem Vogel die Gebiete außerhalb der Wohnbebauung schmackhaft zu machen. Wir hoffen, dass hier verträglichere Optionen als die Allgemeinverfügung gesucht und gefunden werden.

 

Schlussbemerkungen

Abschließend bedanken wir uns bei der Verwaltung, den engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den kommunalen und in den kirchlichen Einrichtungen, den Vereinen, den ansässigen Unternehmen, den Kulturschaffenden und vor allem den vielen Ehrenamtlichen für ihren unermüdlichen Einsatz zum Wohle unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger und nicht zuletzt bei unserem Bürgermeister, Herrn Renschler und unserem ersten Beigeordneten Otto Steinmann für ihr gezeigtes Engagement im zurückliegenden Jahr. Vielen Dank!

Wir stimmen sowohl dem Wirtschaftsplan des Eigenbetriebs Wohnungswirtschaft als auch dem Haushaltsplan der Stadt einstimmig zu.

Unser herzlicher Dank gilt auch unserem Kämmerer, Herrn Maier und seinem Team für die etwas umfangreichere Arbeit als sonst.