Kindergarten- und Schulbedarfsplanung
Kürzlich wurde im Gemeinderat über die Kindergarten- und Schulbedarfsplanung berichtet. Hierzu hielt unser FDP-Fraktionsvorsitzender Günter Lukey folgende Stellungnahme:
„Vorweg bedanken wir uns bei den Verfassern dieser Vorlage Fr. Schleweis, Fr. Schuster und nicht zuletzt bei unserem Beigeordneten Herrn Steinmann für diese wiederum sehr umfangreiche Kindergartenbedarfsplanung sowie den Schulbericht.
Beginnen wir mit der Versorgung der unter 3-jährigen. Rechtlich gesehen hat jedes Kind bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres Anspruch auf Förderung in einer Tageseinrichtung oder Kindertagespflege. Die Nachfrage nach Krippenplätzen und Betreuung in der Kindertagespflege steigt noch immer merklich an. Durch sogenannte „Tageseltern“, die eine wichtige Konstante bei der Versorgung darstellen, konnte ein weiterer Baustein in der Betreuung vertraglich an die Stadt gebunden werden. Dadurch werden zusätzliche, notwendige Betreuungszeiten für kleine Gruppen angeboten.
Bei den 3- bis 6-jährigen Kindern ist die Lage ebenfalls angespannt. Mitarbeitermangel zieht sich durch alle Einrichtungen, besonders betroffen ist der Kindergarten St. Marien, deren verfügbare Plätze nur zum Teil belegbar sind.
Insgesamt ist festzustellen, dass vieles „Spitz auf Knopf“ genäht ist, Fachkräftemangel und Krankheitsausfälle führten zu reduzierten Öffnungszeiten und einer stärkeren Belastung der anwesenden Betreuungskräfte. Dies hört sich nicht gut an und wird uns auch in den nächsten Jahren vermutlich noch beschäftigen. Hoffnung schöpfen wir durch die Schaffung einer pädagogischen Schnittstelle und der Freistellung der Stellvertreter der Leitungen um ca. 5 Stunden pro Woche.
Erfreulich wiederum ist in diesem Zusammenhang, dass in Walldorf Erzieherinnen und Erzieher ausgebildet werden in Verbindung mit einer Ausbildungsoffensive des Landes. Wir brauchen dringend mehr Fachkräfte, um den heutigen Anforderungen im Vorschulbereich gerecht zu werden.
„Frühkindliche Bildung ist eine der wichtigsten und besten Investitionen in die Zukunft unserer Gesellschaft.“ So nannten es vor Jahren Professoren der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Dem würden wir uns ohne „Wenn und Aber“ anschließen.
Ab 2026/27 haben alle Grundschulkinder in Baden- Württemberg ein Recht auf Beschulung und Betreuung von 8 Zeitstunden pro Tag von montags bis freitags, einschließlich einem Großteil der Ferien. Die Inanspruchnahme soll für Eltern kostenfrei sein. Die Umsetzung dieses Rechtsanspruchs wird alle Beteiligten vor große Herausforderungen stellen, die nur gemeinsam und vorausschauend gelöst werden kann, ebenso wie die Wiedereinführung des 9-jährigen Gymnasiums zum Schuljahr 2025/26. Auch wenn, laut Aussage der Schulleitung, keine räumlichen Engpässe entstehen werden. Sie werden kommen. Da sind wir ziemlich sicher. Daran wird auch die verbindlichere Grundschulempfehlung wenig ändern.
Wie es mit unserer Werkrealschule weitergeht, werden wir sorgsam beobachten, nachdem wir sie gerade mit einem hohen Millionenbetrag erweitern.
Viele Leistungen der Stadt im Bildungsbereich sind überaus kostengünstig, manche sogar freiwillig. Dies sollte von jedem bedacht werden, wenn noch mehr Angebote und Unterstützung von Seiten der Verwaltung eingefordert werden. Auch eine Stadt wie Walldorf stößt zuweilen an ihre Grenzen.
Den beiden Beschlussvorschlägen der Verwaltung wird die FDP- Fraktion zustimmen.“