Richtlinie zur Passivhausbauweise
In der letzten Sitzung des Gemeinderats wurde über den Antrag der CDU-Fraktion zur zeitnahen Befassung mit der Richtlinie zur Umsetzung von städtischen Bauvorhaben in Passivhaus-Bauweise abgestimmt. Diesen Antrag haben wir uns gerne angeschlossen. Hierzu hielt unser FDP-Fraktionsmitglied Dr. Günter Willinger folgende Stellungnahme:
„Die Passivhausstandard-Vorgaben auf städtischen Grundstücken und auf Grundstücken, die von der Stadt erworben wurden, sind Gegenstand des vorliegenden Antrages, für den sich meine Fraktion bei den Kolleginnen und Kollegen der CDU-Fraktion bedankt.
Während wir die Ziele, die hinter den Passivhaus-Vorgaben stehen, voll und ganz unterstützen – nämlich die Förderung von Energieeffizienz und Nachhaltigkeit – möchten auch wir anregen, dass wir diese Vorgaben modifizieren, um auch andere energetisch gleichwertige Bauarten zu ermöglichen.
Die strengen Anforderungen des Passivhausstandards können in der Praxis oft zu Herausforderungen führen, insbesondere in Bezug auf die finanzielle Machbarkeit und die praktische Umsetzung. Viele Bauherren und Investoren sehen sich mit hohen Kosten und komplexen Bauprozessen konfrontiert, die nicht nur die Realisierung von Wohnprojekten erschweren, sondern auch die Schaffung dringend benötigter Wohnräume behindern können.
Es gibt mittlerweile zahlreiche alternative Bauweisen und Technologien, die ebenfalls hohe energetische Standards erfüllen, jedoch praktikabler und kostengünstiger sind. Dazu zählen beispielsweise Gebäude, die nach dem KfW-55-Standard oder anderen anerkannten energetischen Standards gebaut werden. Es bieten sich die Standards für das Niedrigenergiehaus (NEH) und das Zero Energy Building (ZEB) an, die den Focus auf die Gebäudehülle und die Heiztechnik und somit auf eine geringe Energiebelastung stellen und weniger auf die Gesamtenergieverbrauchswerte wie das Passivhaus abheben.
Diese Bauarten bieten eine gute Balance zwischen Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit und könnten es uns ermöglichen, schneller und flexibler auf die Bedürfnisse unserer Gemeinde zu reagieren. Alle drei Alternativen schlagen auch den Bogen zu den schon bestehenden Walldorfer Energie-Förderprogrammen.
Wir schlagen daher vor, dass wir die bestehenden Vorgaben überdenken und einen Rahmen schaffen, der es ermöglicht, verschiedene energetisch gleichwertige Bauarten zuzulassen. Dies würde nicht nur die Vielfalt der Bauprojekte erhöhen, sondern auch dazu beitragen, dass wir die dringend benötigten Wohnräume schneller und kostengünstiger schaffen können.
Lassen Sie uns gemeinsam an einer Lösung arbeiten, die sowohl den Anforderungen an die Energieeffizienz gerecht wird als auch praktikable und finanzierbare Bauoptionen für unsere Gemeinde bietet. Wir unterstützen den vorliegenden Antrag und freuen uns auf eine konstruktive Diskussion.“